Der Black Tot Day – eine Erinnerung an eine 300jährige Tradition
Die Briten, Ihre Marine und der Rum
Wer hart arbeitet, der soll auch trinken. Diese sehr alte Weisheit kommt bekanntlich nicht von ungefähr und man kann sich vorstellen, dass die Arbeit auf den Schiffen des 17. Jahrhunderts ziemlich anstrengend gewesen sein wird. Lange, harte Arbeitstage weit weg von festem Boden unter den Füßen, von Frau und Kind, können einem auch psychisch ordentlich zu setzen. Und ein kleiner Schluck hier und da hebt einfach die Stimmung und lässt vergessen. Von daher bekamen Seeleute immer auch Alkohol ausgeschenkt zu ihrer täglichen Heuer. Zuständig dafür war und ist der sogenannte Purser. Im 17. Jahrhundert – als die Briten anfingen, die Weltmeere zu erobern – war dies vor allem Bier, genauer gesagt eine Gallone pro Person pro Tag. Eine Gallone bemisst sich dabei auf etwas mehr als 4,5L – eine gehörige Portion also. Das Problem an Bier war jedoch, dass es ziemlich schnell kippte und schlecht wurde. So führte man 1655 den Rum als Äquivalent ein. Das hochprozentige Destillat – in Qualität nicht mit unseren heutigen Rums zu vergleichen – war damit das wohl sicherste Lebensmittel an Bord, denn durch den hohen Alkoholgehalt hielt es sich beständig. Die täglich ausgeschenkte Menge belief sich auf a half pint, was 250ml waren. Der Rum verlieh den Männern Mut, Kraft und eine gehörige Portion Gleichgültigkeit – genau das Richtige für ein Leben zwischen Seegang, Piraten und Skorbut. Der Zuckerrohrschnaps wurde zu einem zentralen Identifikationsmoment der Seefahrt, dem wir bis heute auch unzählige Geschichten und Mythen verdanken. Zwei davon sollen hier kurz erwähnt werden.
Nelsons Blood
Von Skorbut zum Grog – die Geschichte eines Drinks
Die Ansprüche der Neuzeit
The Admiralty Board concludes that the rum issue is no longer compatible with the high standards of efficiency required now that the individual’s tasks in ships are concerned with complex, and often delicate, machinery and systems on the correct functioning of which people’s lives may depend.
Das Marine-Ministerium stellte im Jahr 1969 fest, dass der alltägliche Genuss von Alkohol – damals nur noch 1/8 Pint, was 71ml bei 54,5%vol. entspricht – nicht mehr den zeitgenössischen Anforderungen an Leistung, Effizienz und Sicherheit entsprach. Und somit wurde nach über 300 Jahren beschlossen, die Purser’s Ration abzuschaffen. Ein allerletzte Mal wurde diese am 31. Juli 1970 ausgegeben. Wie immer usual at 6 bells in the forenoon watch after the pipe of ‚up spirits‘, also um 11 Uhr, versammelte sich die komplette Mannschaft an Board um dem alten Ritual zu folgen. Viele von ihnen trugen Trauerflor.
Cheers!
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