Von Zeiten und Orten
Von Bärten und langen Traditionen
Sie erkannten die reichen Böden und den großen Vorteil der eher flachen Struktur der Insel – nahezu perfekte Bedingungen für den Anbau von Zuckerrohr und damit auch prädestiniert für die Weiterverarbeitung des entstehenden Abfallproduktes. Angeblich produzierte man erstmalig schon 1637 auf der Insel ein Melasse-Destillat. Mount Gay ist davon quasi das letzte verbliebende Relikt einer frühzeitigen Rum-Kultur der englischen Seefahrt. Angeblich gibt es schon aus dem Jahr 1663 eine Auflistung von zur Destillation gebrauchtem Inventar, aber offiziell gilt als bestätigtes Datum der 20. Februar 1703. Ein auf diesen Tag fallendes Dokument verbrieft die Herstellung von Rum in einer eigenen Pot-Still – damals jedoch noch lange nicht unter dem Namen Mount Gay.
Zwei Familien aus England
Weltruhm und amerikanische Politik
Die Nachfrage nach Barbados Rum war jedoch vorher schon gegeben, vor allem in der neuen Welt. Rum war schon ab dem 17. Jahrhundert ein zentraler Angelpunkt eines Handelsnetzes zwischen dem neuen Amerika, der Karibik und Afrika. Es war eines der Produkte, welches den Dreieckshandel zwischen diesen Räumen bestimmte – sehr zum Missfallen der alten europäischen Mächte. Rum war somit nicht nur ein Politikum, sondern vielmehr auch ökonomischer Schmelztiegel von Ethnien und Kulturen und wenn er von Barbados kam, so war er überall geschätzt. Ein bedeutender Fan der Destillate der kleinen britischen Enklave war der erste Präsident der neugegründeten USA, George Washington. Zwei mal sollten sich die Wege kreuzen von Barbados Rum und seiner politischen Entwicklung.
Tradition und Moderne
Dies hat man jedoch seit einigen Jahren unterbunden und nunmehr kommen alle benötigten Zutaten wieder ausschließlich von der Insel Barbados, schließlich bedarf es dieses besonderen Ortes für diesen einzigartigen Rum. Trotz allen Erfolges blieb Mount Gay Rum in seiner Struktur bis 1989 ein Familienbetrieb. Erst mit dem Tode von Darnley DaCosta Ward, dem letzten Sohn von Aubrey Ward wurde die Firma verkauft an das heutige Konstrukt Remy Cointreau, welches seitdem die Geschicke von Mount Gay leitet und dabei bewusst auf handwerkliche Tradition setzt. Unter dieser Ägide fiel auch die Entscheidung, wieder ausschließlich Barbados-Melasse zu verwenden, ist es doch ein Leitmotiv vieler Produkte des Hauses, dass Terroir entscheidend ist.
Cheers!
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