Revolte Rum – Von Martin Luther bis nach Papua-Neuguinea
Rum wird auf der ganzen Welt gemacht und die ganze Welt kennt Rum und lernt ihn auch immer mehr zu schätzen. Aus Zuckerrohrsaft oder Melasse destilliert, gibt es viele verschiedene Arten und Geschmäcker. Und egal ob als Sipping-Rum pur genossen oder in Cocktails – bei dem Thema Rum entstehen oft Bilder von karibischen Stränden, südamerikanischen Bergen oder abenteuerlichen Seefahrer-Geschichten. Ja selbst an das kleine Flensburg denken viele bei diesem Thema, ist doch diese deutsche Handelsstadt aufs engste mit Rum, vor allem in verschnittener Form verbunden. Man könnte eine lange Liste wichtiger Städte und Regionen anlegen, die für Rum von unsagbarer Bedeutung sind – Worms würden wohl die wenigsten nennen. Ein junger Mann möchte dies ändern.
Aus der Wein-Erfahrung seines Vaters beschäftigte sich der junge Destillateur mit der gezielten Fermentation mittels eines eigenen Hefe-Stamms, was später für den Geschmack des Rums von großer Bedeutung ist. Nach der Destillation in der rum-untypischen Rektifikation-Anlage – dem klassischen deutschen Obstbrenn-System – darf das Destillat für sechs Monate in Steingutfässern ruhen, bevor es dann als Revolte Rum mit 41,5%vol. abgefüllt wird.
Mit Rohrzucker auf Krawall gebürstet?
„Das war schon immer etwas was mich sehr inspiriert hat. Wenn jemand für seine eigenen Werte einsteht und sich dabei gegen etwas übermächtiges auflehnt. Das ist auch etwas, dass mich ganz gut beschreibt. Für mich war dann auch schnell klar, dass ich etwas rebellisches machen will, etwas was zu mir passt und mich als Person auch auszeichnet“
Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass sich der Begriff eventuell vom englischen rumbullion ableitet, was für Aufstand oder Tumult steht, dann schließt sich der Kreis und man kommt bei einer sehr modernen Flasche Rum an. Rum aus Worms.
Doch was kann dieser deutsche Rum-Aufstand?
In der Nase zeigt sich sofort ein kräftiges Zuckerrohr-Aroma. Erstaunlich kräftig mit deutlichen Ester-Noten und einer Menge gelber Früchte. Sehr ausdrucksstark entstehen Aromen von grünen Bananen und Kakao-Bohnen. Der erste Eindruck ist erstaunlich und vor allem völlig untypisch für einen weißen Melasse Rum. Einem Ratschlag Philip Reims (eyeforspirits.de) folgend, werden einige Tropfen Wasser hinzugegeben. Dadurch entstehen tatsächlich kräftige Birnen-Aromen, die jedoch eher an die Schale, als an die Frucht denken lassen. Dazu gesellen sich Muskat und Pfeffer. Je länger dieser Rum die Zeit hat, in der Nase zu wirken, desto irritierter ist man. Deutlich grasige Noten und Minerale lassen sich finden, sogar Heu und etwas Jod. Würde man nicht wissen, dass es sich hierbei um einen Melasse-Rum handelt, wäre eine Verwechslung mit einem Rhum Agricole nicht auszuschließen.
Alles in allem ein enorm spannender Rum, der mit seiner Komplexität definitiv zu überzeugen weiß und für den geneigten Rum-Kenner eine interessante Abwechslung verspricht. Doch nicht nur pur sorgt er für eine Aroma-Vielfalt. In einem klassischen Rum-Sour weiß er mit seiner Ausdrucksstärke genauso zu überzeugen, wie in einem traditionellen Punch. Seine Nähe – zumindest im geschmacklichen Sinne – zu Rhum Agricole machen ihn zu einem spannenden Grenzgänger. So ist es nicht verkehrt, wenn man ab sofort Worms mit auf der großen Karte des Rums hat.
Allgemeine Informationen
Destillerie: Kaltenthaler
Alter: 6Monate
Alkohol: 41,5 %vol.
Farbstoff: Nein
Kühlfiltration: n.n.
Vertrieb: RevolteRum.de
Vielen Dank an Revolte Rum für die Bereitstellung der Flasche. Außer Rum ist hier nix geflossen.
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